Broscosoma

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Die Broscosoma-Arten der Südalpen

Die europäischen Arten der Gattung Broscosoma sind zuletzt von Valerie Weißmandl (1935) bearbeitet worden. Sie hat seinerzeit die in den Bergamasker Alpen und auf dem Mte. Pasubio lebenden Populationen als eigene, von Broscosoma baldense verschiedene Arten erkannt und beschrieben. Sie vergleicht die Aedoeagi der 3 Arten und beschreibt sie als gleichartig bis auf die Ausbildung der linken (breiten) Parameren, die bei B. baldense im Gegensatz zu den beiden anderen Arten an der Spitze keine Borsten tragen. B. relictum unterscheidet sich auch in der Form und Beborstung des Halsschildes von den beiden anderen Arten.

Bei einer Untersuchung anläßlich des Fundes von B. relictum am Pso. San Simone (Val Brembana, Bergamo), stellte sich heraus, daß es in der Form des Genitals weitere Unterschiede gibt, die von Weissmandl nicht erwähnt wurden: bei den beiden Arten mit den beborsteten linken Parameren ist der Penis schon vor der Spitze abgeplattet und die Spitze nur wenig nach rechts gebogen. Bei B. baldense dagegen ist der Penis vor der Spitze dicker, nicht ausgesprochen abgeplattet und die Spitze selbst etwas verdreht stark nach rechts gebogen. Diese Befunde sprechen dafür, daß es sich tatsächlich um 3 Arten handelt und daß zwischen relictum und pasubianum eine nähere Verwandtschaft besteht als zu baldense. Die von einigen Bearbeitern durchgeführte Eingliederung des pasubianum als Subspezies von baldense ist m.E. daher nicht gerechtfertigt.

Ich habe nur 1 Männchen von B. baldense vom Mte. Baldo untersuchen können. Das Genital dieses Tieres war deutlich größer als das der vom Pso. Maniva untersuchten Exemplare. Nach Untersuchung der herauspräparierten Innensäcke fanden sich aber keine Unterschiede (s. Abb.).

Bestimmungstabelle der Arten

#1 Penisspitze in der Aufsicht dick, stark zur Seite gebogen.. Linke (breite) Paramere an der Spitze ohne Borsten. Halsschild relativ breiter, am Seitenrand mit 2 Borsten.         ...baldense Putz.

-  Penisspitze von oben betrachtet +/- scharf und abgeplattet, nur ganz leicht zur Seite gebogen. Linke (breite) Paramere an der Spitze mit Borsten.                                                                        ...2

#2 Halsschild relativ breiter, mit 2 Borsten am Seitenrand. Linke (breite) Paramere an der Spitze mit kürzeren Borsten.
                                                                 ...pasubianum Weissmandl

-  Halsschild relativ schlanker, mit 1 Borste am Seitenrand. Männchen mit 2 kleinen Beulen am Analsternit. Linke (breite) Paramere an der Spitze mit längeren Borsten.
                                                                         ...relictum Weissmandl

Verbreitung der Arten und Belege
(in meiner Sammlung (+) bzw. untersuchte Tiere (-))

Broscosoma baldense: Gebirge beiderseits des Garda-Sees: Mte. Baldo-Massiv (l.c.), Mte. Cadria, Cma. Tombea, Pso. Maniva

+ Coll. Nieberl “Tyrol”, ca. 1930, 1 W
+ Pso. Maniva (Val Trompia, Brescia) unterhalb eines
   Schneefeldes im nassen Schotter, Juli 1995, 3 M  5 W
- Mte. Baldo Altissimo, 23. 7. 2000 leg. Ziegler, 1 M

Broscosoma pasubianum: Lessinische Alpen: Mte. Pasubio (l.c.)

+ Mte. Pasubio, 2.7.1974 leg. Meybohm, 1 M

Broscosoma relictum: Bergamasker Alpen: Mt. Alben (l.c.), Bocchetta San Simone (= Pso. San Simone), Mte. Ponteranica

+ Pso. San Simone (Val Brembana, Bergamo) an feuchten Stellen
   unter Steinen und im Schotter, 9.7.2002, 4 M 4 W

Literatur (Siehe auch hier)

Weißmandl, V. (1935): Die ostalpinen Arten der Gattung Broscosoma Putz. - Kol. Rundschau, 21(6), 1936

 Innensack des Penis von Broscosoma baldense
(Pso. Maniva)

Der Innensack kann mit Hilfe von Präpariernadeln entfaltet werden, um die Stachel- und Borstenfelder, die bei dieser Art regelrechte Platten bilden, zu beurteilen. Photographisch läßt sich das leider nicht darstellen, da sich beim Loslassen alles wieder zusammenzieht.